Wenn kein Frost herrscht und die Rosen auszutreiben beginnen, wird es Zeit, sie zurückzuschneiden. Ältere Triebe, die im letzten Jahr kaum Neuaustrieb hatten, werden ganz entfernt, ebenso braune, also abgestorbene Triebe. Die anderen Triebe werden über dem dritten bis fünften Auge (Knospe), abgeschnitten, sodass die Rosen angeregt werden, sich unten zu verzweigen und ganz neue Triebe zu bilden, sich also verjüngen. Triebe, die unter der Veredlung, oft auch seitlich, aus dem Boden kommen und in der Regel auch anders aussehen als die veredelten Rosen, stammen aus der Unterlage und werden auch als Wild bezeichnet. Das Wild ist sehr wüchsig und wenn man es wachsen lässt, hat man bald eine kräftige Wildrose. Verkehrt ist es, das Wild abzuschneiden, da es immer wieder austreibt und immer stärker wird. Dies verhindert man, indem man das Wild dicht über dem Boden anfasst und mit einem kräftigen Ruck abreißt. An dieser Stelle kommt kein Wild wieder! Diese Maßnahme sollte man auch an anderen veredelten Pflanzen wie zum Beispiel dem Korkenzieherhasel durchführen. Hier wächst das Wild als gerade Gerte und ist somit gut zu erkennen. Hat man schon den Fehler gemacht und das Wild gekürzt, haben sich oft schon daumendicke Stämmchen gebildet, die munter austreiben. Hier hilft nur noch, diese mit der Axt an der Wurzel abzuschlagen. Das sieht brutal aus und ist auch anstrengend, es kommt aber dem Korkenzieherhasel zugute und man hat an dieser Stelle kein Wild mehr. Da das Wild den ganzen Sommer über wächst, muss man es im Auge behalten und immer wieder abreißen. Damit die Frühjahrsblüher kräftige neue Zwiebeln bilden können, sollten sie am besten mit einem organischen Volldünger gedüngt werden, den man ausbringen kann, ohne dass die Pflanzen verbrennen.
Margret Schmidt