Wozu einen Kompostplatz auf der Parzelle?

Ein Komposthaufen sieht eklig aus, stinkt, zieht Ratten an und ist ein Krankheitsüberträger.

Dies ist die Vorstellung, die viele Menschen von einem Kompostplatz haben. Wir wissen: Ein Komposthaufen ist das Herz und der Motor eines jeden Gartens.

Im Laufe eines Jahres fallen viele organische Materialien an (Heckenschnitt, Rasenschnitt, Laub, nicht verzehrbare rohe Gemüseteile, verblühte Blumen etc.), die natürlich auch entsorgt werden müssen. Würde man diese organischen Stoffe über die Müllabfuhr entsorgen, so wäre das eine kostspielige Angelegenheit und obendrein eine unnötige Belastung für die Umwelt. Außerdem ist Kompost ein hervorragender Bodenverbesserer, den man kostenlos herstellt und kostenlos verwenden kann.

Warum also organisches Material zum Recyclinghof fahren und anschließend teure Blumenerde kaufen?

Außerdem ist eine Kompostierung der organischen Abfälle auf jeder Parzelle durch die Vereinssatzung vorgeschrieben.

Ein richtig aufgesetzter Komposthaufen stinkt auch nicht, wie viele Menschen aus Unkenntnis glauben. Vielmehr strömt von ihm immer ein erdiger Geruch aus, wie nach einem Regenguss im Wald.

Sollte ein Kompostplatz trotzdem einmal unangenehme Gerüche verbreiten, so wurde schlicht und einfach etwas falsch gemacht.

Deshalb nun einige Tips zum richtigen Kompostieren:

Es ist leider nicht damit getan, dass wir alle organischen Materialien auf einen Haufen zusammentragen. In diesem Fall würde die Verrottung viel zu lange dauern und sehr unregelmäßig erfolgen.

Trockene, nährstoffarme Materialien, wie Laub und zerhäckselter Laubschnitt, sollten daher mit feuchten, nährstoffreichen Abfällen, wie Rasenschnitt vermischt werden. So kommt es zu einer optimalen Ergänzung der Nährstoff- und Feuchtigkeitsgehalte der verschiedenen Materialien.

Was ist zu kompostieren?
· Papier und Pappe sollten nur in kleineren Mengen untergemischt werden. Bitte keine Hochglanz- und Buntdrucke, sie können Schwermetalle enthalten; auch keine Milchtüten und Lebensmittelkartons, sie sind mit Kunststoff beschichtet.
· Koniferennadeln und Moos sollten mit vielen anderen Materialien vermischt in den Kompost gelangen, da sie sich etwas schwerer zersetzen.
· Erkrankte und von Schädlingen befallene Pflanzenteile sollten nicht verwendet werden, da eine Infektion anderer Pflanzen möglich ist.
· Wild- oder Unkräuter sollten in die Mitte des Haufens gepackt werden, da dort die Temperatur am höchsten ist und die Samen abgetötet werden.
· Schalen von Südfrüchten sollten nur dann verwendet werden, wenn diese unbehandelt sind, da sonst die Mikroorganismen, die zur Verrottung führen, abgetötet werden.
· Asche eignet sich sehr gut. Aber bitte nur Holzasche, da Stein- und Braunkohleasche schwermetallhaltig ist.
· Eierschalen sind gut geeignet, sollten aber zerkleinert werden.
· Laub eignet sich gut, sollte aber möglichst nicht von Straßenbäumen stammen, da dieses mit Schadstoffen belastet ist.
· Speise-, Fisch-, Fleischreste und Knochen sollte man nicht verwenden, da Ungeziefer angezogen wird.

Weiterer Aufbau
Das zu verkompostierende Material muss mit einer Grabgabel gut vermischt werden (feines Material mit grobem, trockenes mit feuchtem etc.).
Die Mischung wird auf die Unterlage geschichtet (rohe pflanzliche Küchenabfälle und ausgejätete Wildkräuter kommen in die Mitte).
Ist diese Schicht ca. 30 cm dick, wird sie mit halbfertigem Kompost (evtl. vom Nachbarn) und Gartenerde locker abgedeckt.
Dann kommt die nächste Lage, bis eine Höhe von 1 bis 1,5 m erreicht ist.
Weiter anfallender Abfall wird wie oben beschrieben neben dem Haufen aufgeschichtet.
Nach 4-6 Monaten kann der Kompost durchgesiebt werden. Der gesiebte Kompost ist bereits ausreichend verrottet und kann verarbeitet werden. Der Rückstand wird zur Abdeckung weiterer Abfälle verwendet.

Standort
Liegt der Garten an einem Gewässer, so sollte der Komposthaufen mindestens 5 m vom Gewässerrand entfernt so eingerichtet werden, dass keinesfalls Sickersäfte (Kompostplatz in Senke legen) in das Gewässer gelangen.

Größe
Die Grundfläche der Kompostierfläche sollte ca. 3 % der gärtnerisch genutzten Fläche betragen.

Anlagen des Komposthaufens
Der Haufen sollte ebenerdig auf naturbelassenem Boden angelegt werden (bitte nicht in eine Grube versenken, da die Luftzufuhr dann unzureichend ist. Den Boden nicht mit Platten auslegen oder zubetonieren, da sonst keine Regenwürmer einwandern können).

Grundschicht auf dem Gartenboden
Sie dient zur Luftzufuhr und zur Drainage, denn der Komposthaufen darf keine "nassen Füße" haben. Die Grundschicht sollte strukturreiches Material wie Reisig, Strauch-, Baumschnitt und gehäckseltes Holz enthalten. Sie sollte mindestens 20 cm dick sein und eine Grundfläche von 1,5 x 1,5 m bedecken.


Ratgeber bei Fehlern

Erscheinung Mögliche Ursache Abhilfe
Die Verrottung kommt nicht in Gang, unangenehme Gerüche beim Aufgraben treten aber nicht auf. A. Das Material ist sehr trocken, weiß verpilzt.
B. Das Material ist stickstoffarm; es wurden zu viel Sägemehl, Laub oder Strauchschnitt kompostiert.
Tritt die Trockenheit nur stellenweise auf, braucht der Haufen nur umgesetzt werden. Ansonsten Kompost beim Umsetzen anfeuchten. Stickstoffzugabe durch Mischen mit Rasenschnitt, Brennesseln oder Hornspänen.
Beim Aufgraben treten unangenehme Gerüche auf, der Kompost wird nach dem Aufsetzen nicht warm.
Überprüfen der Temperatur durch Handprobe: 40 ° C fühlen sich heiß an. Oder Einsatz eines Stechthermometers (z.B. Bratenthermometer).
Das Material ist unzureichend mit Luft versorgt. Es enthält wenig Strukturmaterial und/oder ist zu nass. Den Kompost locker auf eine Reisigschicht umsetzen. Dabei Strukturmaterial (Heckenschnitt, Stroh u.a.) zumischen. Danach mit Erde abdecken.
Der Komposthaufen lockt unerwünschte Tiere an. Freiliegende Küchenabfälle, insbesondere gekochte Küchenabfälle, locken Ratten und Vögel an.
Übrigens: auch erwünschte Tiere (Spitzmäuse, Igel) nutzen manchmal den Kompost als Unterschlupf.
Die gesamten Abfälle in die Mitte des Haufens einbauen und mit verrottetem Material oder Erde abdecken.
Der fertige Kompost enthält unerwünschte Wildkrautsamen, Wurzelunkräuter Wildkräuter. Der Kompost wurde nicht ausreichend warm. Siehe Nr. 2
Wildkräuter nur in die Mitte des Komposts geben.
Der Komposthaufen ist zu klein und kann deshalb nicht die Wärme halten: höher/größer aufsetzen.
Aus dem Kompost wachsen Pilze hervor, der Kompost ist weiß verpilzt.   alls keine anderen Probleme auftreten, sind keine Maßnahmen notwendig. Die Pilze erfüllen eine wesentliche Funktion bei den Um- und Abbauprozessen.