Mulchen und Flächenkompostierung- was ist das?
Nackte offene Erde ist den Elementen schutzlos ausgeliefert. Gnadenlose Sonnenstrahlen dörren sie aus, der Wind wirbelt die staubtrockenen Erdkrumen fort, Regen zerschlägt die feine Struktur, verschlammt den Humus. So verstopfen die "Luftröhren" der Erde, und im Winter dringt der Frost tief ins Erdreich und lähmt das Bodenleben.
In der freien Natur dagegen gibt es keine nackte Erde. Immer ist die Humusschicht von einem Pflanzenteppich oder von organischem "Abfall" überzogen.
Das hat sich der Bio-Gärtner von der freien Natur abgeschaut: In seinem Garten sollte kein Beet offen liegenbleiben. Die beiden Möglichkeiten, die Erde zuzudecken, sind das Mulchen und die Flächenkompostierung.
Material zum Mulchen:
sind zerkleinerte organische Abfälle, z.b. Grasschnitt, Stroh, Laub, Unkraut, Blätter von Gemüse- und Blumenbeeten, Erbsenstroh und Kartoffelkraut. Dieses frische Material wird als lebendige Decke über die Beete und in die Reihen zwischen den Kulturen ausgebreitet.
Material für die Flächenkompostierung:
ist angerotteter halbreifer Kompost. Er wird gleichfalls als Abdeckung ausgebreitet, braucht aber selber auch eine schützende Decke für seinen Reifeprozess. Deshalb streut der Bio-Gärtner nocheine dünne Schicht aus Gras darüber.
Wie wirkt diese schützende Decke auf der Erde?
* Sie erzeugt vor allem Wärme. Bei einem Großversuch im Winter wurde gemessen, daß die Erde unter einem lockeren Teppich aus Rindenabfällen etwa 2° wärmer war als unbedeckte Erde. Diese höhere Wärme hält die Bodenlebewesen in der Humusschicht länger aktiv.
* Der Boden behält unter einer schützenden Decke auch seine Feuchtigkeit und erlangt eine lockere, krümelige Struktur.Die Abdeckung verhindert, daß zuviel Wasser aus der Erde aufsteigen und verdunsten kann, schirmt aber auch übermäßige, austrocknende Hitze von außen ab.
* Mikroorganismen und Regenwürmer arbeiten im Schutz der Decke besonders rege. Sie finden hier nicht nur sehr angenehme, feucht-warme Umweltbedingungen, sondern auch reichlich zusätzliche Nahrung.
* Durch das kräftige Bodenleben sprudeln auch die natürlichen Kohlensäurequellen reichlich. Dieser lebenswichtige Stoff wird in der Erde von den Mikroorganismen erzeugt. Er steigt von dort auf an die Oberfläche und kann so von den Pflanzen durch winzige Spalten an der Blattunterseite aufgenommen werden und in den lebenswichtigen Nährstoff Zucker umgewandelt.