Warum Kompost?
Der Kompost ist das Herz eines biologischen Gartens. Oder besser gesagt: der Bauch. Dort werden die "Abfälle", die sich mit der Zeit im Garten ansammeln, verdaut und umgesetzt. Dabei entstehen neue Nährstoffe, die die Gartenerde "ernähren" sollen.
Im Kompost laufen ähnliche Umsetzungsprozesse ab wie in der Humusschicht des Bodens. Organische Stoffe werden zerkleinert, ihre Strukturen aufgebrochen. Die Materie durchwandert die Körper von Milliarden kleiner Lebewesen. Sie nimmt dabei neue Formen an und verwandelt die Zusammensetzung ihrer Inhaltstoffe. So entsteht neue Erde.
In diesem Verrottungsprozess sind Pilze, Mikroorganismen, kleine Bodentiere wie Springschwänze und vor allem Regenwürmer am Werk. Die Verwesung organischer Substanzen auf dem Kompostplatz ist also kein Fäulnisprozess. Deshalb gibt es dort auch keine ekelhaften Zersetzungserscheinungen, keinen Gestank und keine Fliegen!
Der Verrottungsprozess muß allerdings vom Gärtner gesteuert werden, damit es später schöne Komposterde gibt. Die Rotte benötigt dazu Wärme, Luft und Feuchtigkeit. Anders gesagt: Energie, Sauerstoff und Wasser.
Das Kompostmaterial muß locker und luftdurchlässig aufgeschichtet werden (Sauerstoff). Bei trockenem Wetter muß der Gärtner den Kompost gießen, aber mit viel Fingerspitzengefühl, damit aus der nötigen Feuchtigkeit keine triefende Nässe entsteht. Sonst besteht die Gefahr der Fäulnis. Die Wärme erzeugen die Mikroorganismen selbst, denn der Verwesungsprozess im Kompost ist eine Art milder Verbrennungsprozess, bei dem Wärme erzeugt und die organische Masse mikrobiell in Humus übergeführt wird.
Um die Mikroorganismen gut zu ernähren, und um das Leben im Kompost in Schwung zu bringen, eignen sich besonders Dünger, die einen hohen Stickstoffanteil mitbringen, z.B. Horn- und Blutmehl, sowie Schaf-, Ziegen-, Kaninchen- und Schweinemist. Stickstoffhaltig ist auch Jauche aus Kuhmist oder Brennesseljauche. Damit kann der Haufen ab und zu begossen werden.
So wird der Kompost aufgebaut:
* Die Grundfläche mißt in der Breite 1,50 -2,00 m, die Länge ist beliebig, die Höhe sollte 1,50 m nicht überschreiten.
* Die unterste Schicht ist die "Drainage", die für Luftzirkulation und Wasserabzug sorgt. Sie ist etwa 20 cm hoch und besteht aus grobem Material, z.B. aus Zweigen, Stauden-Stengeln, zerkleinertem Baum- und Heckenschnitt.
* Die nächste Schicht besteht aus gemischten Abfällen, die etwa 20 cm hoch locker aufgeschichtet werden. Alles wurde vorher auf etwa 10 cm Länge zerkleinert, denn je kleiner die Einzelteile sind, desto schneller setzt die Rotte ein.
* Darüber streut man ein paar Hände voll stickstoffhaltigern tierischen Dünger als anregende Nahrung für die Bodentiere, z.B. eine Mischung aus Horn-, Blut- und Knochenmehl, das außer Stickstoff auch noch Phosphor enthält.
* Jetzt folgt ein Hauch von kohlensaurem Kalk oder Algenkalk, ganz sparsam über die Fläche gepudert.
* Darüber wird eine dünne Schicht Erde oder Kompost vom Vorjahr ausgebreitet.Es eignet sich auch Steinmehl oder Tonmehl.
* Jetzt folgt wieder eine 20 cm hohe Schicht zerkleinerte Abfälle, und alles wiederholt sich.
* Wenn der Kompost fertig aufgeschichtet ist, bekommt er eine warme, luftige Abdeckung. Laub und Stroh eignen sich sehr gut, auch Grasschnitt, Erde, oder auch Schilfmatten oder Säcke.
Kompoststarter werden im Handel angeboten und können dünn zwischen die einzelnen Schichten gestreut werden. Sie helfen vor allem dem Anfänger-Kompost auf die Sprünge.
Samentragendes Unkraut oder schlimme Wucherkräuter müssen unbedingt in der Mitte des Komposts eingelagert werden. Dort entwickelt sich die größte Hitze, dadurch wird die Keimkraft des Samens zerstört.
Holzstückchen und Zweige lockern den Kompost, sie werden kleingeschnitten unter alle Schichten gemischt.
Gras und Laub werden mit andern Abfällen vermischt. Wenn sie allein in dicken Schichten aufgehäuft werden, bilden sie undurchlässige Lagen, und vor allem beim Grasschnitt ist so die Gefahr der Fäulnis groß.
Kleine, sorgfältig aufgesetzte Komposthaufen müssen nicht mehr umgesetzt werden. Größere Mieten bleiben luftiger und lockerer, wenn sie- nachdem sie sich gesetzt haben- einmal umgelagert werden. Dabei wird das Außenmaterial nach unten und das Innenmaterial nach oben geschichtet.
Ein Kompost kann jederzeit angelegt werden. Nur Frost und Schnee verursachen eine natürliche Pause, im Frühjahr setzt dann die nötoge Wärmebildung wieder ein.
Der Kompost ist etwa nach 9 Monaten reif. man merkt es daran, daß sich alle Abfälle in braune, krümelige Erde zersetzt haben. Ein sicheres Zeichen ist auch der Rückzug der Regenwürmer.
Der reife Kompost wird nur leicht in die Oberfläche eingeharkt oder in Saatrillen gestreut.
Der beste Zeitpunkt zur Verteilung von Kompost liegt im Herbst, solange die Erde noch warm ist, und im Freühling, sobald der Boden sich wieder erwärmt und die Kleinlebewesen wieder aktiv werden.