Erntedank in der Deutschen Scholle
Erntedank in der Scholle
Wie in jedem Jahr feierte der KGV Deutsche Scholle e.V. auch heuer wieder am 1.Samstag im Oktober das Erntedankfest mit internationaler Beteiligung. Um 7 Uhr am Morgen trafen sich der Vorsitzende Emil Zuleia und der Grillmeister Dobrivoje Stefanovic um die ersten Vorbereitungen zu treffen. Der Zusatzgrill wurde aufgebaut und die Grillhütte aufgemacht. Dann musste Holz in die richtige Größe gehackt werden. Das Holz und die Holzkohle wurden aufgeschichtet und angesteckt. Die beiden vorbereiteten Tiere – ein Ferkel und ein Lamm - wurden auf die Drehvorrichtungen gebracht und in Rotation versetzt. Die Grilldauer lag bei ca. 4-5 Std. Nun musste man nur noch das Feuer in der richtigen Position halten um eine gleichmäßige Garung zu gewährleisten. Um zehn Uhr rückten die anderen Beteiligten an: Drei Frauen (Margret Schmidt, Ingrid Teckenbrock und Rosanna Zuleia) bereiteten 30 kg Kartoffeln 5 kg. Zwiebeln und 30 Eier für Reibekuchen vor, Der Paella-Chefkoch Francisco „Paco“ Bolivar baute seine Pfanne auf, Mercan Keskin und Nurus Arslan kamen mit Pfannen und Zutaten für Köfte (türkische Frikadellen) und Donatila Pereira baute den Grill für Sardinhas, die sie vorher eingelegt hatte, auf. Raissa Dinjus kam mit den Dampftöpfen für die vorbereiteten Mante.
Zwischenzeitlich hatte das Wiegen der Früchte für den Wettbewerb begonnen. In jedem Jahr werden nach den Eisheiligen vorgezogene Kohlrabipflanzen der Marke „Superschmelz“ und Kürbiskerne als Saatgut ausgegeben. Diese werden dann über das Jahr gehegt und gepflegt um bei der „Kohlrabiolympiade“ die ersten Plätze belegen zu können. Der Wettbewerb wurde durch den 2. Vorsitzenden Dieter Sievers organisiert. Er hatte die Pflanzen geholt, ausgeteilt und die Preise zusammengetragen. Diese Aufgabe ist nicht zu unterschätzen, da die Spendierlust manchmal sehr zu wünschen übrig lässt. Natürlich lockt das Wiegen viele interessierte Gartenfreunde an. Man will doch sehen, was in anderen Gärten geleistet wird! In diesem Jahr war Andreas von Kampen mit einem Doppelschlag erfolgreich. Sein Kohlrabi wog 10,8 kg. Das Kürbis-Gewicht wurde mit 62,5 kg ermittelt. Gleichzeitig mit den Früchten läuft auch ein Wettbewerb um die höchste Sonnenblume. Dieser wurde von Nurus Arslan mit 3,65 m gewonnen. Der Preis dafür war eine 3-tägige Informationsreise in die Hauptstadt. Diese Reise wird seit Jahren von einem örtlichen Bundestagsabgeordneten gespendet.
Nachdem die Urkunden verliehen waren lud der 1. Vorsitzenden zum - auch schon zur Tradition gewordenen - ökumenischen Gottesdienst in das Vereinshaus ein. Der Saal war wieder hervorragen mit dem Erntedanktisch durch die Fachberater Margret und Uwe Schmidt dekoriert worden. Leider war der katholische Geistliche in diesem Jahr plötzlich zu einem Trauerfall gerufen worden. So wurde die Andacht durch den Dede der alewitischen Gemeinde ,Mustafa Keskin, und dem Pastor der Gertrudenberg-Gemeinde ,Hartmut Heyl, gestaltet. Im Saal des Vereinshauses hatten sich die Gartenfreunde zur Andacht versammelt und hörten das auf Deutsch verlesen Gebet des Dede, sangen mit Pastor Heyl einige Lieder und hörten seine Worte. Er sprach über Depressionen, ihre Ursachen und Folgen. Ein Zitat gefiel besonders: „Wenn es Dir mal richtig Scheiße geht, dann denke daran: Scheiße ist der beste Dünger für den Garten und ohne diesen Dünger wächst nichts“. Wenn doch alle Kirchen so frei, locker und ehrlich wären! Nach dem gemeinsamen Abschlussgebet strebten dann alle zu den Speisen. Die Kassiererin Martina Sagawe verkaufte die Essensmarken und verteilte Teller und Bestecke. Vor den Ständen bildeten sich schnell lange Schlagen. Besonders Grillfleisch und Reibekuchen waren gefragt. Auch die leckeren Sardinhas von Donatilla gingen fast alle weg. Insgesamt wurden 36 kg Reibekuchen, ein Ferkel von 23 kg, ein Lamm von 20 kg, eine Paella von 1,80 m Durchmesser, 6 kg Köfte, 70 Sardinhas gegessen. Leider wurden die von Raissa Dinjus gefertigte Mante viel zu wenig beachtet. Diese leckere russische Spezialität besteht aus gefülltem Nudelteig, der über Brühe gar gedämpft wird. Lecker ! Bei der Vorbesprechung war es dann auch Raissa, die unsere Fachberaterin überraschte. Sie hatte ein gefülltes Krapfengebäck gemacht. Nach den Früchten der Füllung befragt, antwortete sie dass die im Garten wie Unkraut wachsen. Keiner kannte diese Frucht und so wurde ein Zweig geholt. Margret Schmidt hob die Arme und warnte „Die sind doch giftig!“ Das wurde von Raissa berichtigt, die sagte das „nur die mit den pelzigen Blätter sind giftig sind. Diese blauen Beeren kann man zu Marmelade verarbeiten“. Schon wieder von anderen Kulturen gelernt!
Diese Gruppe wird von einer ehemaligen Gartenfreundin, Lili Butwilowski, geleitet und ist seit Jahren bei unserm Fest dabei. Nachdem der 1. Vorsitzende die Ausstellung zur Geschichte der Gärten in Osnabrück, die im Vereinshaus aufgebaut wurde, eröffnet hatte, klang der Tag mit einem gemütlichen Dämmerschoppen aus. Es war mal wieder ein gelungenes Fest, das allen sehr gefallen hat und die Gemeinschaft in unseren Gärten fördert und das Zusammenleben verbessert. Vielleicht konnte auch der Eine oder Andere Mitbürger zur Pachtung eines Kleingartens animiert werden.
P.S. Die restlichen Mante wurde dann doch noch verzehrt und schmeckten allen nach getaner Arbeit umso besser!